Steiner Aufstand

Steiner Aufstand
MI 23. September 2015

Am Mittwoch, 23. September, findet um 19.30 Uhr in der Aula ein Vortrag des Historikers Hans Rudolf Fuhrer statt, der über den sogenannten Steiner Aufstand, der 1942 in der Eidgenossenschaft zu heftigen Aufregungen führte, berichten wird.

Die Steiner Bevölkerung sorgte schon in der Gründerzeit der Eidgenossenschaft mit Landammann Stauffacher für historische Schlagzeilen. Was sich aber im Herbst 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, ereignete, ist eine noch heute umstrittene Affäre. Am 22. November 1942 verhinderten über 200 Bauern eine eidgenössisch angeordnete Betriebskontrolle einer Mais- und Futtermühle. Dem Aufruhr vorangegangen war die Verhaftung des wegen Schwarzhandels von unbekanntem Ausmasse beschuldigten Mühlebesitzers, dessen Freilassung von den Aufrührern gefordert wurde. Angesichts der kriegswirtschaftlichen Massnahmen, die den Handlungsspielraum der Bauern erheblich einschränkten, entwickelte sich der Aufruhr zu einer mehrstündigen gewaltsamen Auflehnung gegen die staatliche Ordnung.

In jener Phase des Zweiten Weltkriegs, in der man in der Schweiz annahm, dass jedes Problem im Innern vom kriegführenden Ausland als Schwächezeichen der Widerstandskraft aufgefasst würde, drängte der Bundesrat die Kantonsregierung zur schnellen Wiederherstellung und Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung im Stauffacherdorf. Im Rahmen eines Ordnungsdienstes wurde das verstärkte Infanterieregiment 24 bereitgestellt, um allenfalls in Steinen militärisch einzugreifen. Über das wahre Ausmass des Schwarzhandels orientiert, gaben die Aufrührer den Widerstand allerdings auf und stellten sich der Bundesanwaltschaft zur Einvernahme. Ohne Waffengebrauch endete damit der «Steiner Handel» unspektakulär.

Der Zürcher Hans Rudolf Fuhrer ist ein Schweizer Militärhistoriker und Offizier, der sich in diesem Kapitel der Steiner Geschichte bestens auskennt.